Vom Mitläufer bis zum Massenmörder
"Wir haben nur unsere Pflicht getan für Volk und Vaterland."
Die Liste der NS-Täter mit Stuttgart-Bezug ist lang. Mit Ausnahme von Ferdinand Porsche sind fast alle in diesem Buch vorgestellten Männer nahezu unbekannt. Es sind Richter, Ärzte, Unternehmer, Gemeinderäte, Gestapo-Leute, KZ-Aufseher oder Denunzianten. Viele von ihnen waren nicht nur lokal bedeutsam, sondern auch reichsweit oder in den von Deutschland besetzten Gebieten. Die dritte, erweiterte Auflage enthält zwei neue Kapitel. In Ferdinand Porsche II geht es um den jüdischen Porsche-Gesellschafter Adolf Rosenberger, der aus dem Unternehmen verdrängt wurde. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit Antisemitismus und Rassismus bei der Polizei unmittelbar nach dem Krieg. Es geht um den Tod des Auschwitz-Überlebenden Samuel Danziger (Shmuel Dancyger) in einem Stuttgarter Lager für Displaced Persons im Jahre 1946. Der Jude, der aus dem polnischen Radom stammt, war bei einer Razzia von einer Polizeikugel getroffen worden. Während die ersten beiden Auflagen als Taschenbuch erschienen sind, gibt es die dritte, erweiterte Auflage in einer fest gebundenen Version.
Stuttgarter NS-Täter, 3. Auflage, 2021 MedienechoDritte erweiterte AuflageNach der Lektüre geht man mit anderen Augen durch die Stadt, wenn beispielsweise von Traditionsgeschäften die Rede ist, die unter damaliger Leitung von sogenannten Arisierungsmaßnahmen profitiert hatten. So konnten die Stuttgarter Betriebe sich an einem neuen attraktiveren Standort vergrößern, nachdem die jüdischen Vorbesitzer zum Verkauf weit unter dem marktüblichen Preis gezwungen waren. Es gebe keinen bestimmten Typus von Tätern, resümiert Herausgeber Hermann G. Abmayr im Vorwort zur neuen Auflage. Sie kamen aus allen Schichten und Altersgruppen. Sie hatten die verschiedensten Gründe, zu Tätern oder Mitläufern zu werden. Aus ihren Motiven lasen sich Schlüsse ziehen, auch für die Zunahme rechtsradikaler und rassistischer Tendenzen in der Gegenwart. Die neue Auflage des Stuttgarter Täterbuches kann (und sollte) Anregung sein, sich intensiver mit der NS-Geschichte vor der eigenen Haustür auseinanderzusetzen. Die dritte Auflage des Buches „Stuttgarter NS-Täter“ nennt erstmals den Namen des Stuttgarter Polizisten, der mutmaßlich den unbewaffneten Auschwitz-Überlebenden Samuel Danziger bei einer Razzia im März 1946 erschoss. Die gerade erschiene dritte Auflage zeigt, dass der Ungeist des Nationalsozialismus auch nach dem Ende seiner Herrschaft noch fatale Folgen hatte. Geschichtsforschung mit Wirkung: Die Erstveröffentlichung des „Stuttgarter NS-Täter“-Buches 2009 hatte zu teils heftigen Reaktionen geführt und unter anderem die Firma Porsche dazu gebracht, ihre Geschichte neu zu untersuchen. Nun erscheint die dritte Auflage, erweitert um zwei neue, brisante Kapitel. … → Hier geht es direkt zu den Reaktionen auf das Porsche-Kapitel Erste und zweite Auflage„Die Autorinnen und Autoren arbeiten an der entscheidenden Stelle: Wo der Einzelne zum Täter wird, also oft mehr getan hat als das, wozu ihn die berühmt-berüchtigten Umstände unmittelbar zwangen. Sie fragen, warum er das tat, wie er davon profitierte und wie er und die Behörden danach mit seinem Tun während der Diktatur umgegangen sind.“ „Das Buch plädiert für einen weiten Täterbegriff und porträtiert deshalb auch Männer wie Paul Binder, die der NSDAP nicht angehörten. Der Filmemacher und Journalist Hermann G. Abmayr beschreibt erstmals den wichtigsten Arisierungsmanager der Nazis. Der Banker und Wirtschaftsprüfer Paul Binder gehörte später als CDU-Politiker zu den ‚Vätern des Grundgesetzes’“ „Auffallend ist, dass viele der vorgestellten NS-Täter nach 1945
unbehelligt blieben und sogar weiter beruflich Karriere machen konnten. Der
Stuttgarter Finanzfachmann Paul Binder etwa, der an der „Arisierung‘ jüdischer
Geschäfte beteiligt war, wurde für die CDU in den Landtag von Württemberg-Hohenzollern
gewählt und von diesem Gremium in den Parlamentarischen Rat geschickt,
zur Ausarbeitung des Grundgesetzes.“ „Von Alfred Breuningers Vergangenheit habe ich selbst auch erst aus
dem jüngst erschienenen Buch über Nazitäter in Stuttgart erfahren.“ „Lesenswert ebenfalls das Nachwort von Peter Grohmann: Die Vergangenheit
wirkt fort; nach wie vor ist es wichtig, dass wir uns für sie interessieren
und aus ihr lernen. Die Lektüre des Buches wird nachhaltig empfohlen.“ „Der durchgängig biographische Ansatz ist hervorragend dafür
geeignet, historische Laien und vor allem auch junge Menschen an dieses Thema
heranzuführen.“ „Das Buch ist ein Meilenstein in der Regionalen Geschichtsschreibung.
Es kann und sollte für andere Städte Anlass zu eigenen Recherchen
sein.“ „Akribische Recherche.“ „Ein Buch in dieser Form auch für andere Städte wäre
wünschenswert. Leider fehlen die Frauen als Täterinnen.“ „Das Schweigen über die Stuttgarter Täter zu brechen und einen weiteren Teil deutscher NS-Geschichte aufzuarbeiten, ist eine Intention des Buches. Darüber hinaus soll es, so der gemeinsame Tenor der Autoren, Warnung sein und ein Aufruf zur Achtsamkeit. Schliesslich könne man, so Peter Grohmann in seinem Nachwort, nicht nur den „Altvorderen mangelnde Zivilcourage, fehlenden Mut, fehlenden Widerspruchsgeist‘ vorwerfen, man müsse auch den Blick auf das Jetzt und Heute lenken. Hinschauen statt Wegschauen, Sprechen statt Schweigen. Das ist es, was das Buch die Leser lehren möchte.“ „Das jüngst von engagierten Bürgern in Stuttgart herausgegebene
Buch über NS-Täter zeige eindrucksvoll, dass es über die Herrschaftsausübung
staatlicher Stellen in Württemberg und Baden noch sehr viele weiße
Flecken in der Forschungslandschaft gebe, so Nils Schmid, der Fraktionsvize
der SPD im Landtag. „Gerade die Forschung über die Täter lässt
im Land noch sehr zu wünschen übrig‘.“ „In diesen Tagen ist das Hörbuch „Stuttgarter NS-Täter – vom Mitläufer zum Massenmörder‘ herausgekommen. Am 4. Oktober 2010 wurde dieses Buch, das seither viel Aufsehen erregt, im Stuttgarter Schauspiel öffentlich präsentiert, die Schauspieler Gabriele Hintermaier und Boris Burgstaller haben daraus einige Kapitel vorgelesen.“ „In einem NS-Dokumentationszentrum in der Landeshauptstadt Stuttgart muss nach Ansicht der SPD auch das Weiterwirken herausgehobener NS-Größen aus dem Südwesten – führender Exekutoren des NS-Unrechts – nach 1945 in der Landesverwaltung weiter erforscht und für Besucherinnen und Besucher einprägsam aufbereitet werden, wie dies beispielhaft und ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis in dem engagierten Buch „Stuttgarter NS-Täter‘ begonnen wurde.“ „Willem van Agtmael, der Chef des Kaufhaus-Konzerns Breuninger, wies
den Vorhalt zurück, er und das Haus Breuninger hätten zu den Verstrickungen
des früheren Inhabers Alfred Breuninger während der Nazizeit bis
heute geschwiegen. Wörtlich sagte Agtmael: „Die Ausführungen, die
vergangenen Herbst in dem Buch Stuttgarter NS-Täter erschienen sind, waren
uns bis dahin unbekannt‘. Gemeinsame mit Helga Breuninger, der Vorsitzenden
der Breuninger-Stiftung, habe man damals das Erscheinen des Buches und die
Nachforschungen begrüßt.“ „Einige Texte eröffnen neue Perspektiven, manche schöpfen nur aus vorhandener Literatur. Wo auch immer es um eher unscheinbare Figuren geht, wo Autoren „Mikro-Geschichten‘ aufrollen, wird die stickig-dumpfe Atmosphäre im Paterre des NS-Staats fast greifbar. Erhellend auch die oft gut recherchierten Nachrichten über die skandalös schmucken Nachkriegskarrieren vieler Schreibtischtäter.“ „Die Autoren stellen jedoch nicht nur das Agieren der Täter dar, sondern gehen auch der Frage nach, was nach der Niederschlagung des Faschismus aus ihnen wurde. Beispiel Paul Binder (1902–1981): Er leitete ab 1937 die »Zentralstelle für Arisierung« bei der Dresdner Bank, machte sich 1941 als Wirtschaftsprüfer selbständig und erstellte Gutachten für die Ostindustrie GmbH, ein Unternehmen der SS. Nach 1945 wurde er CDU-Mitglied und arbeitete im Parlamentarischen Rat am Grundgesetz mit. 1964 erfolgte die Ernennung zum »Wirtschaftsweisen«. Binder starb hochgeehrt, ohne dass er sich jemals rechtfertigen musste.“ „Hermann Cuhorst konnte fast übergangslos von seiner herausragenden
Stellung als gefürchteter Nazi-Richter in die Anonymität einer bürgerlichen
Existenz hinübergleiten und lebte bis zu seinem Tode 1991 in seiner Villa
in Kressbronn am Bodensee. Seine Tochter überlegt sich zur Zeit wohl,
gegen das Buch „Stuttgarter NS-Täter‘ juristisch vorzugehen.
Das wäre nicht das erste Mal. Schon 1989, als der SWF eine Fernseh-Dokumentation über
ihren Vater drehte, protestierte sie gegen die Einschätzung, ihr Vater
sei ein Nazi-Richter gewesen. Noch heute ist sie der Meinung, er habe nur dem
Vaterland gedient und seine Pflicht getan.“ „Das umstrittene Buch über die „Stuttgarter NS-Täter‘ ist
wieder im Buchhandel erhältlich. Das hat der mit dem Vertrieb betraute
Stuttgarter Schmetterling Verlag gestern mitgeteilt. Zur Begründung erklärte
ein Verlagssprecher, die von ihm unterzeichnete, mit einer Frist versehene
Unterlassungserklärung sei gestern abgelaufen. Zuvor habe der Anwalt Volker
Lempp, der gegen die Einstufung seines Großvaters Karl Lempp als NS-Täter
kämpft, auf die Verlängerung der Frist verzichtet, sich jedoch weitere
rechtliche Schritte gegen das Buch vorbehalten.“ „Das Buch ist auch ein wichtiger Beitrag zur Wirtschafts- und Kriminalgeschichte der Nazi-Zeit.“ „Die Verhandlung vor dem Stuttgarter Landgericht gegen das vor wenigen
Wochen erschienene Buch „Stuttgarter NS-Täter - Vom Mitläufer bis
zum Massenmörder‘ ist am Donnerstag in letzter Minute geplatzt. Der Stuttgarter
Rechtsanwalt Volker Lempp, dessen Großvater Karl Lempp in dem Buch als
mitverantwortlich für die Sterilisierung von Behinderten und für
die sogenannte Kindereuthanasie eingestuft wird, hatte seinen Antrag auf einstweilige
Verfügung am Mittwochabend zurückgezogen. Er begründete seinen
Schritt so: „Ich habe diesen Antrag aus rein formalen Gründen zurückgezogen
- die einstweilige Verfügung war offenkundig zu spät eingereicht.
Ich behalte mir aber eine Klage in der Hauptsache vor. Aus meiner Sicht ist
mein Großvater unschuldig‘.“ „„Die ganze Geschichte hat sich ziemlich aufgeheizt‘, sagt Volker
Lempp, „es war in den vergangenen Tagen eine interessante Erfahrung, wie
man von außen unter Druck geraten kann‘. Er habe nichts gegen Aufklärung
oder das Buch an sich, man werde aber sofort als Nazi abgestempelt, wenn man
einen Toten in Schutz nehme, so der Jurist. Der Stuttgarter Schmetterling-Verlag,
in dem das Buch erscheint, hat die Auslieferung vorsichtshalber eingestellt.
Daran werde sich auch in den nächsten Tagen nichts ändern, so Sprecher
Jörg Hunger. Abmayr selbst dagegen vertreibt das Buch nach wie vor.“ „Das Buch, in dem 40 Täter-Biografien aufgeführt sind, ist
im Buchhandel noch nicht wieder erhältlich. Der Stuttgarter Schmetterling
Verlag, der das Buch als Lizenzausgabe exklusiv im Buchhandel vertreibt, lässt
gerade prüfen, ob er es wieder ausliefern und Volker Lempp auf Schadensersatz
verklagen kann.“ „Der Autor des Kapitels, Karl-Horst Marquart, zitiert zahlreiche historische
Dokumente. Unter anderem beruft er sich auf eine Analyse der Totenscheine von
506 Kindern, die zwischen Januar 1943 und April 1945 im Stuttgarter Kinderkrankenhaus
starben. Nach Meinung von Volker Lempp habe der Autor aber wichtige Quellen
außer Acht gelassen: So sei Karl Lempp 1947 in einem Spruchkammerverfahren
nur als "Mitläufer" des NS-Regimes eingestuft worden, an Euthanasie
soll er nicht mitgewirkt haben.“ „Im Buch „Stuttgarter NS-Täter‘ werden die Verantwortlichen genannt, auch wenn sie als so genannte Schreibtischtäter nie juristisch belangt wurden.“ „Rechtsanwalt Volker Lempp erhielt gestern Abend durch die Anwälte
(Waldeman Gamer von der Knazlei Wenzel, Löffler, Sedelmeier) der Beklagten
(Hermann G. Abmayr und Karl-Horst Marquart) umfangreiche Post. Mit der 12 seitigen
Erwiderung und der ergänzenden 15 seitigen Anlage belegen die Verteidiger,
dass ‚Dr. Lempp federführend in das Zwangssterilisationsverfahren
im hiesigen Raum involviert war‘. Betraut mit der Besorgung des in der
Euthanasie bevorzugt verwendeten Medikamentes „Luminal‘ war die
Assistentin Karl Lempps, Dr. Schütte. Sie und der „an höchster
Stelle angesiedelte Medizinalbeamte‘ Prof. Dr. Eugen Stähle, der
das Euthanasieprogramm in Baden-Württemberg organisierte und sich „mithin
in der Rolle des Vorgesetzten von Dr. Lempp‘ befand, waren auch die „Entlastungszeugen‘ für
Dr. Lempp während dessen Entnazifizierungsprozesses. Für Enkel Volker
Lempp war das Urteil in dem Spruchkammerverfahren von 1947 jedoch entscheidend.“ „Das Buch „Stuttgarter NS-Täter‘ wird nicht verboten. Der Enkel eines Mannes, der im Buch als NS-Täter bezeichnet wird, hat einen entsprechenden Antrag kurz vor dem Gerichtstermin überraschend zurückgezogen, wie das Stuttgarter Landgericht am Donnerstag mitteilte. Der Kläger wollte ursprünglich erreichen, dass der Verkauf gestoppt und die Passagen über seinen Großvater entfernt oder unkenntlich gemacht werden. Im Buch wird die maßgebliche Beteiligung des Großvaters an Zwangssterilisationen und „Kindereuthanasie‘ in der NS-Zeit dargestellt.“ „Die Recherchen in dem Buch sind akribisch und schockierend, denn sie
zeigen, wie viele Täter der damaligen Zeit nie als solche verurteilt wurden.
Im Fall von Karl Lempp zitiert der Autor, Arzt und NS-Forscher Karl-Horst Marquart
zahlreiche historische Dokumente. Demnach schrieb der NS-Mediziner Gutachten,
in denen er Zwangssterilisationen empfahl. Zudem hat Marquart unnatürlich
hohe Todesraten während der NS-Zeit im Kinderkrankenhaus aufgedeckt und
Dokumente der getarnten NS-Zentrale für „Kindereuthanasie‘ zutage
gefördert: In denen erkläre sich Karl Lempp bereit, Kinder mit „erb-
und anlagenbedingten schweren Leiden‘ zu „behandeln‘. Dies seien,
so der NS-Forscher, die Termini gewesen, mit denen die NS-Verbrecher organisierte
Morde an Kindern in Heimen tarnten.“ „Das Buch „Stuttgarter NS-Täter‘ beschäftigt die Juristen: Volker
Lempp geht gerichtlich gegen den Verleger Hermann G. Abmayr vor. „Dieser Rechtsstreit‘,
meint Peter Grohmann von den Anstiftern, „ist bedeutsam für die Art, wie in
Stuttgart mit der NS-Geschichte umgegangen wird‘.“ „Mit großer Sorge verfolgen wir diesen Versuch, die Erforschung
der NS-Lokalgeschichte in Stuttgart zu behindern und engagierte Bürgerinnen
und Bürger mundtot zu machen.“ „Für den Autor Karl-Horst Marquart und für den Herausgeber
des Stuttgarter NS-Täter-Buches Hermann Abmayr steht es fest: Der städtische
Obermedizinalrat Karl Lempp (1881-1960) war während der Nazizeit verantwortlich
für die zwangsweise Sterilisierung von Behinderten sowie für die
„Kindereuthanasie‘. Die Nachfahren von Karl Lempp sehen sein ärztliches
Wirken völlig anders. Ihrer Ansicht nach hat er sich nichts zuschulden
kommen lassen, was die Darstellung seines Lebenslaufes und die Einstufung als
NS-Täter rechtfertigen könne. Deshalb haben sie beim Landgericht
Stuttgart eine einstweilige Verfügung gegen die Veröffentlichung
beantragt.“ „Karl Lempp war laut Darstellung des Buches als leitender städtischer
Beamter beteiligt an Zwangsterilisierungen und an Kindereuthanasie. Zu dieser
Erkenntnis kam auch der Theologe und Sozialpädagoge Ernst Klee in seinem
1983 erschienenen und bis heute populären Buch „Euthanasie im NS-Staat‘:
Er listet zahlreiche dieser Kinderfachabteilungen in ganz Deutschland auf,
auch der Eintrag „Stuttgart Städtisches Kinderheim, Leiter Dr. Lempp‘
findet sich.“ „Der Stuttgarter Schmetterling-Verlag liefert vorerst das von Hermann
G. Abmayr herausgegebene Buch über „Stuttgarter NS-Täter‘ nicht
mehr an den Buchhandel aus. „Damit folgen wir einer Empfehlung des Börsenvereins
des Buchhandels‘, sagt Jörg Hunger, Geschäftsführer des
Verlags, „dies ist eine Vorsichtsmaßnahme
im Hinblick auf die juristische Auseinandersetzung‘.
“ „Gäbe es den Ehrentitel „Stuttgart-Buch des Jahres‘ – für
2009 käme nur eines infrage: „Stuttgarter NS-Täter - vom Mitläufer
bis zum Massenmörder‘. Hermann Abmayr hat, wie zu erwarten war,
bereits das erste juristische Echo erhalten: die Nachfahren eines Kinderarztes,
der an der sogenannten Euthanasie beteiligt gewesen sein soll, halten dem Herausgeber
vor, ihren Vorfahren völlig zu Unrecht an den Pranger zu stellen. Sie
haben beim Landgericht eine einstweilige Verfügung
beantragt. Doch Abmayr und der Autor des kritisierten Beitrags bleiben bei
ihrem Standpunkt. Der Ausgang ist offen.“ „Unter Oberbürgermeister Manfred Rommel gab es in den 80er Jahren
einmal einen zaghaften Versuch mit einer Ausstellungsreihe zu Stuttgarts Rolle
im Dritten Reich, doch dabei blieb es bis heute. Jedes weitere Engagement zu
dem Thema erfolgte meist auf Betreiben von Bürgerinitiativen und Einzelpersonen.
Wie das Denkmal und die Dokumentation für die aus Stuttgart deportierten
Juden im Norden der Stadt, die Stolperstein Aktion, die an ehemalige jüdische
Mitbürger erinnert oder das eben erschienene Buch „Stuttgarter
NS-Täter - Vom Mitläufer bis zum Massenmörder‘.“ „Die Tatsachen, über die in diesem Buch berichtet wird, waren bisher
zum größten Teil unbekannt. 45 NS-Täter aus Stuttgart werden
ausführlich vorgestellt. Mit Ausnahme von Ferdinand Porsche wurden ihre
Namen bisher in der Öffentlichkeit nicht genannt. Ulrich Viehöver
zeichnet die Wege von Porsches Reichsmark-Millionen nach, die sich während
der Nazizeit angehäuft hatten. Der Autor enthüllt, daß der
Clan noch kurz vor Kriegsende viel Geld abzweigte und nach Österreich
transferierte.“ „Als „Kriegserklärung‘ und „Affront‘ hat Volker Lempp, Rechtsanwalt
in Stuttgart, den Beitrag über seinen Großvater Karl Lempp in dem
Buch über
„Stuttgarter NS-Täter‘ gegenüber Herausgeber Hermann G. Abmayr bezeichnet.
Mit einem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung wollte der Jurist
nicht nur verhindern, dass dieses Kapitel am Sonntagabend im Haus der
Wirtschaft vorgetragen werde. Er fordert auch, „die Verbreitung des Buches
einzustellen, bis die Seiten, die Dr. Karl Lempp betreffen, aus dem Buch
entfernt oder unkenntlich gemacht worden sind‘. Die Lesung fand wie
geplant statt.“ „Bewegend sind die beiden Aufsätze von Malte Ludin und Ursula Boger. Der
eine schreibt über seinen Vater Hanns Ludin, SA-Obergruppenführer und
Gesandter in der Slowakei, der für die Deportation slowakischer Juden
verantwortlich war, die andere über ihren Großvater Wilhelm Boger, einem
brutalen KZ-Aufseher.“ „Auch wenn sich das Buch nur auf Stuttgarter Täter zu konzentrieren scheint, ist es dennoch auch für Nicht-Stuttgarter sehr lesenswert: Denn diese ganz „normalen Menschen‘ gab es überall
in Deutschland. Gestern wie heute.“ „Im soeben erschienenen Buch „Stuttgarter NS-Täter, vom Mitläufer
zum Massenmörder‘ zeichnen 30 Autoren und der Herausgeber Hermann G. Abmayr
die Geschichten namhafter Nazi-Schergen nach. Auch Alfred Breuninger gehört
dazu, der Sohn des Kaufhausgründers von nebenan.“ „Das Buch macht die viel zitierte „Banalität des Bösen‘ greifbar,
indem es die Umstände und Motive beschreibt, die Menschen aus unterschiedlichsten
gesellschaftlichen Schichten zu Stützen eines verbrecherischen Systems
werden ließ.“ „Fassungslos und schockiert, so haben die Zuhörer bei der Lesung aus dem Buch „Stuttgarter NS-Täter‘ im Schauspielhaus reagiert.“ „Der Filmemacher und Journalist Hermann G. Abmayr hat 30 Autoren um sich
geschart und ein Buch herausgegeben, das die Täter von damals benennt
und beschreibt und erneut die Frage aufwirft, warum sich so viele von den Nazis
instrumentalisieren ließen.“ „Als Erster überhaupt hat Hermann G. Abmayr den Versuch gewagt,
mithilfe von erfahrenen und kenntnisreichen Autoren ein Buch zu machen über
diejenigen, die während des „tausendjährigen Reiches" das
Grauen der Hitlerdiktatur in Stuttgart verkörpert oder sich zunutze gemacht
haben. Dabei beschäftigt alle, die sich heute mit der Nazizeit auf lokaler
Ebene befassen, die alte, aber noch immer offene Frage: Wie war das alles möglich?“ „Das Buch über die Stuttgarter NS-Täter
ist
überfällig. Das oft – und oft leider auch inhaltsleer –
beschworene „Nie wieder‘ bleibt wirkungslos,
wenn wir die Namen und Charaktere der damaligen Täter nicht kennen. Mich
erschreckt, wie nahe sie unserer heutigen Zeit sind.“ |
Impressum: Hermann G. Abmayr
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